[Story] Paladin mit ganzem Herzen

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Varsava
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[Story] Paladin mit ganzem Herzen

Beitrag von Varsava »

Paladin mit ganzem Herzen

Der Wind blies heftig über sein Gesicht und wirbelte ihm den Staub in die Augen, während seine beiden Gefährten sich die Hände vor das Haupt hielten. Langsam sanken seine Augenlieder hinunter bis das Licht der Sonne nicht mehr zu sehen war und er in frühere Zeiten glitt.
Echelon, sein Freund von Kindheitsalter, der sich ganz und gar dem Kampfe hingab, trat vor ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Auron, was bedrückt dich, mein guter Freund? Meine Worte mögen deinen Kummer nicht mindern, doch kann meine Freundschaft das Dunkel aus deinen Gedanken treiben“
Auron lächelte sanft ohne dabei die Augen zu öffnen, denn noch immer war er tief in vergangenen Tagen versunken und träumte von seiner einstigen, gefahrlosen und verträumten Kindheit.
„Lasst es gut sein, Echelon. Er wird schon wieder zu Sinnen kommen, wenn wir erstmal diese verfluchte Einöde verlassen haben“, tönte eine raue und tiefe Stimme von hinten, die Baral, einem zwergischen Magier und ebenso gutem Freund, zu gehören schien.
Echelon nickte nur knapp in Richtung des kleinen Mannes und gemeinsam machten sie sich daran weiter zu marschieren, während Auron noch immer in Gedanken versunken da stand und nicht wagte seine Augen zu öffnen um erneut in die Arme dieser grausamen Welt zu fallen.

„Es ist bereits dunkel und wir sollten unser Lager aufschlagen“, sagte Echelon zu seinen Gefährten.
„Gewiss doch, mein Freund, doch was vermag uns in dieser Gegend gefährlich zu werden, wessen wir nicht mächtig währen?“, begann Baral zu sprechen, hielt jedoch inne, als er den Kummer in Auron’s Gesicht erblickte und es bedrückte ihn ebenfalls seinen Freund so leiden zu sehen. Der kleine Mann trat einige Schritte an Echelon heran und fragte ihn flüsternd:
“Was bedrückt unseren Freund nur so sehr, das er nicht einmal Freude vor dem Schein der Sterne zeigen kann?“
Echelon blickte sich etwas um und senkte dann sein Haupt um ein kurzes und leises Gebet zu sprechen.
„Nun, der gestrige Vorfall scheint ihr sehr an den Überfall auf sein Dorf zu erinnern, welcher von einer Gruppe Banditen verübt wurde und viele seiner Freunde das Leben kostete“
Baral blickte zu Boden und wirkte nun ebenfalls bedrückt, was auch Auron auffiel.
„Euer Kummer sollte dem meinigen nicht Freund sein“, sagte der Paladin sanft.
Echelon lächelte freundlich in Richtung seines alten Freundes, blickte jedoch dann wieder zu Baral hinunter.

In den Himmel starrend und das Haupt auf seine Hände gestützt lag Auron auf dem Rücken und lauschte aufmerksam den Geräuschen um ihr Lager. Kaum etwas war zu hören, bis auf das Pfeifen des Windes, der ständig über Stock und Stein peitschte. Den Kopf leicht neigend blickte er zu Echelon herüber, der ebenfalls auf dem Rücken liegend zu schlafen schien, jedoch wusste Auron genau, das sein Freund niemals Schlaf finden würde, in einer Gegend, die ihm gefährlich werden könnte.
Ein leises, jedoch leicht zu vernehmendes Stampfen war zu hören, was aus Richtung Norden zu kommen schien. Auron schloss seine Augen und lauschte dem immer lauter werdenden Geräusch, welches den Schritten eines Ogers zu gleichen schien.
Echelon wackelte leicht mit den Ohren, als er das Geräusch vernahm und blickte dann, ohne sein Haupt zu bewegen, zu Auron herüber. Langsam glitt die Hand des Kriegers in Richtung seines Schwertes, welches seinen Platz auf der Brust des großen Hünen fand. Den riesigen Zweihänder umklammernd lag Echelon nun da und wartete geduldig, doch voller Aufregung, auf das bevorstehende Schauspiel, welches sich ihm bald dar bieten würde.
Auron öffnete seine Augen und hob sein Haupt leicht an um zu Baral zu blicken, welcher noch immer einem tiefen Schlaf verfallen war. Der kleine Mann würde schon aufwachen, wenn es zum Kampf käme, sagte der Paladin zu sich selbst.
Die Schritte wurden nun immer lauter, als sie hinter einem kleinen Busch verstummten und einige Zeit Ruhe einkehrte.
Schweiß bildete sich auf den Händen der beiden Freunde, als sie dort auf dem harten Boden lagen und ihr Schicksal erwarteten. Ein wahrer Mann kennt keine Angst, sagte man ihnen stets, doch welcher Mann zeigt Mut, wenn er auf dem Boden liegend von einem Oger erschlagen wird?
Fast schon schwer atmend, jedoch immer noch geduldig auf dem Boden liegend umklammerte Echelon sein Schwert nur heftiger und machte sich darauf gefasst auf zu springen und diesem unbekannten Wesen das Haupt von den Schultern zu schlagen.
Auron schien noch etwas nervöser, da er sein Schwert zu weit von sich weg gelegt hatte, als er über seine Kindheit nachdachte und dem Unbekannten somit einen großen Vorteil einräumte. Viele Schweißperlen rannen ihm über die Stirn bis kurz vor seine Augen, welche allein durch seine Augenbrauen geschützt waren. Eine dieser, im Mondlicht glitzernden, Perlen verirrte sich jedoch leicht und lief ihm ins Auge, worauf hin selbst der mächtige Paladin heftig zu blinzeln begann.
Die Stille wurde durch ein leichtes Knacken eines Astes gebrochen, der erneut aus dem Gebüsch kam. Echelon zog langsam seine Beine zusammen, damit er sich besser zur Seite rollen konnte um auf den Bauch zu gelangen, was ihm ein leichteres Aufstehen ermöglichte und zudem noch einem Angriff des Feindes vorweg kam, da dieser ihn nicht mehr erschlagen konnte.
Auron wagte es nicht auch nur eine Bewegung zu vollführen, da sein Schwert noch immer zu weit von ihm lag und er inständig hoffte, dass dieses unbekannte Wesen zu dumm wäre ihn auf einen Streich zu erschlagen und er noch genug Zeit finden würde sein Schwert zu ergreifen.
Ein schweres Atmen war aus der Richtung des Buschs zu hören und plötzlich wurde das Rauschen stärker, bis es ganz verstummte, was für die beiden Gefährten das Zeichen zum aufspringen war…
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