[Story] Von Licht & Dunkelheit

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Xeraphim
Piratenbekämpfer
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[Story] Von Licht & Dunkelheit

Beitrag von Xeraphim »

Ich öffnete meine Augen, jedoch sah nicht! Ich lauschte, doch konnte nicht hören! Ich spürte, aber fühlte nicht!
Nur sehr sehr langsam kam ich zu Bewusstsein, und es schien mir als wenn ein Zeitalter, ...eine ganze Ära an mir vorüber gegangen wäre. Meine Glieder schmerzten, jedoch war es mehr ein innerliches Brennen, als der Schmerz einer offenen Wunde. Auch meine Erinnerung setze nur sehr schleichend wieder ein und ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Schritt für Schritt versuchte ich den Erinnerungsfragmenten in meinem Kopf wieder wieder einen Sinn zu geben und diese zusammen zu setzen. Doch gelang mir das nur sehr schleppend und zäh.
Ich war ein junges hübsches Mädchen gewesen, grade mal an die 20 Sommer alt. Meine Eltern nannten mich immer..... MEINE ELTERN!? Wo waren Sie! Die Gedanken schienen schon wieder zu verblassen. Nur langsam konnte ich mich wieder beruhigen. Meine Eltern und ich lebten auf einem kleinen Gutshof, einige Tagesreisen von der prächtigen Stadt Stormwind entfernt. Ich hatte Stormwind noch nie zu Gesicht bekommen...zumindestens konnte ich mich nicht mehr daran erinnern falls dem gewesen wäre. Wie war mein Name?! Mein Name?! Vergeblich...So intensiv ich auch versuchte mich an meinen Namen zu erinnern, um so weniger wollte mir dies gelingen.
Wie waren Viehzüchter gewesen. Rinder und Schafe hielten wir auf unserem Hof. Seit ich kleines Kind nahmen mich meine Eltern immer mit auf die Weiden, um die Tiere zu hüten. Mit zunehmendem Alter war ich selbst für deren Versorgung verantwortlich. Schon wieder schienen meine Erinnerungen vor mir zu Staub zu zerfallen und ich versuchte diese Krampfhaft daran zu hindern, doch mit eher mäßigem Erfolg. Eine Szene jedoch schien immer wieder zu kehren...Glas klar wie sonst keine Andere. Ich sah mich selbst auf einer kleinen Lichtung sitzend, das Vieh hüten. Je nach Schritttempo knapp 1 Stunde von unserem Hof entfernt. Mich fröstelte, da es bereits Abend wurde und eine laue, ja fast schon kühle Briese durch die Blätter der Bäume am Waldesrand und schwankenden Gräser auf der Lichtung bließ. Am Horizont sah ich, die unser Tal umschließende Hügelkette, hinter der sich die Sonne langsam neigte und der Dunst des nahe gelegenen Tümpels in wabernden Schwaden durch die Wipfel der Bäume aufstieg. Ich versuche die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen um meine Haut zu wärmen. Die Sonne blinzelte mir zu! Und ich blinzelte ihr zurück, bis sie letzt endlich ganz hinter der Hügelkuppe verschwand. Wohl angelockt von dem Duft meiner Haut, und der Nähe des Vieh´s, war eine ganze MückenSchar hinter mir her. Ich versuchte sie durch geschicktes haken schlagen zwischen den Bäumen am Waldesrand abzuschütteln. Die Tannennadeln am Waldboden piekten meine Zehen, und ich war mir nicht sicher, welches von Beidem schlimmer wäre. Die Mücken oder die Nadeln. Ein plötzliches Geräusch schräg hinter mir ließ mich apruppt anhalten und herum fahren. Es schien mir wie das Brechen eines dicken Astes im nahen Unterholz. Genauer konnte ich den Laut nicht zuordnen, da der Wind aufgefrischt hatte und die Blätter der Bäume hörbar laut raschelten. Ich hielt den Atem an um das Geräusch besser identifizieren zu können, jedoch konnte ich es nicht präzise ausmachen. Ich sah mich um.... Ich auf meiner Flucht vor der Mückenschar, bis ans andere Ende der Lichtung gelaufen. Doch irgend etwas schien nicht zu stimmen.... DAS VIEH! Es war verschwunden! Hecktisch suchten meine Blicke das Umfeld der Lichtung und des Waldrandes ab...NICHTS!
DA WAR ES WIEDER! Da Knacken eines dicken Astes im nahen Unterholz. Es hörte sich irgendwie seltsam an. Zumal der aufgekommene Wind nicht so stark war, dass er die Äste der Bäume hätte brechen lassen können. Behutsam, Schritt um Schritt versuchte ich mich dem seltsamen Geräusch zu nähern. Vielleicht war das Vieh ja in den Wald gelaufen und hatte sich im Dickicht verirrt...Ich MUSSTE es retten!
Je näher ich kam, desto mehr veränderten sich die Geräusche. Sie wurden von einem eigenartigen matschigen Laut untermalt. Ich kam der Quelle der Laute immer näher....es musste direkt hinter dem nächsten Gebüsch liegen. Ich war so aufgeregt, dass ich die Tannennadeln an meinen Zehen garnicht mehr spührte. Langsam bog ich einige Zweige vor mir bei Seite.... Ich wurde starr vor Schrecken. Es war nicht das Geräusch von knackenden Ästen gewesen, das ich zuvor vernahm. Es war das Brechen von Knochen! Voller Entsetzen sah ich, wie ein seltsames Wesen, mit leicht bläulichem Fell und spitzen Ohren sich über eine der Kühe hermachte. Für seine riesigen Kiefer schienen selbst die dicksten Knochen kein Hinderniss zu sein. Plötzlich hielt das Wesen inne und hob seinen blutverschmierten Kopf, der zuvor fast zur Gänze im Torso der Kuh zu stecken schien. Gott steh mir bei!!! ...es nahm offensichtlich meine Witterung auf! Als ich noch überlegte wegzulaufen, war es schon zu spät. Im Bruchteil eines Liedschlags sprang das Wesen auf mich zu..... sein Maul weit aufgerissen und die katzenähnlichen Augen blitzend im dimmen Schein des Waldes.

Dann riss meine Erinnerung wieder apruppt ab... Was war geschehen?! War es ein Traum gewesen? Ich konnte mich Bewegen....also war ich wohl kaum tot. Meine Bewegungen zwar noch recht langsam, dennoch versuchte ich mich aufzusetzen....Was jedoch gleich darauf durch ein Holzbrett über meinem Kopf gebremst wurde. War ich eingesperrt worden?! Ich hämmerte mit aller Kraft gegen die Latten über mir, bis diese nachgaben. Immer noch sehr schleppend versuchte ich mich aus meinem Gefängniss zu befreien. Ich bekam eine Art Wurzel oder Grasbüschel (so genau konnte ich es nicht identifizieren) zu greifen, und versuchte mich an diesem, aus meiner misslichen Lage zu ziehen. Ich konnte die Sonne über mir erkennen.... Nein... es war doch nicht die Sonne... es war der Mond am Nachthimmel. Ich sah mich um, und fand mich in Mitten der Lichtung wieder, an die ich noch so klare Erinnerung hatte. Dann blickte ich an mir selbst hinab, um meinen Körper nach Verletzungen, nach der Attacke des seltsamen Wesens abzusuchen....ICH ERSCHRAG!!! Ich sah nichts als modrige Knochen, umschlossen von den Resten einiger Fleischfetzen.!! GOTT STEH MIR BEI!! Was war mit mir geschehen??!!!!
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