[Story] Der Schlächter von Balor

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Varsava
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[Story] Der Schlächter von Balor

Beitrag von Varsava »

Der Schlächter von Balor

„Der Wind peitschte über den mit Blut besudelten, Boden der mit Toten gesäumten Landschaft, während der Himmel sich verdunkelte und schwarze Wolken sich wie ein Schleier des Todes über das Schlachtfeld legten.
Die kurzen, schwarzen Haare waren blutverschmiert und den Blick noch immer auf die unzähligen Leichen gerichtet wischte er sein riesiges Schwert ab, dessen Griff an seiner Schulter ruhte, während die Spitze in den Boden gerammt war.“

Der Alte hielt kurz inne und atmete schwer aus, bevor er einen Schluck aus dem Krug neben sich nahm und dann wieder fortfuhr.

„So höret meine Worte, auf das der Himmel uns nie wieder eine solche Kreatur hinunterspucken möge!“

Seine Stimme brach als er das Wort Kreatur ausspricht und seine Augen wurden feucht durch die Tränen der Trauer

„Nach vielen Tagen und Nächten der Reise kamen wir endlich in Balor an, wo uns eine kurze Rast gegönnt war, welche jedoch länger sein sollte als wir uns alle erhofft hatten“

Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar

„Wir hörten Sagen und Legenden, welche von einem unglaublichen Mann berichteten, der bereits unzählige Schlachten gekämpft und unzählige Männer getötet hatte. Dieser ungebändigte Mann sollte nun an unserer Seite in den Kampf ziehen und unsere Feinde niederstrecken, doch vermochte damals noch niemand zu sagen, was uns widerfahren sollte“

Erneut hielt der Mann inne und trank

„So kam es nun, dass wir unser Lager aufschlugen und unsere Kräfte sammelten, die die Reise aus unseren Leibern schlang. Nur wenige sahen diesen Mann zuvor, der so mächtig zu sein schien, dass nicht einmal das Licht selbst das Dunkel in seiner Seele hätte hinaustreiben können. In dieser Nacht schliefen wir alle tief und fest, was wohl auch einer der Gründe war, warum ich die kommende Schlacht überlebte, die mich so viele Freunde gekostet hatte, dass es mein Herz selbst nach hundert Leben in Fetzen reissen würde“

Vlavius blickte in den Himmel und seufzte kräftig

„Des Morgens sahen wir einen Mann, der im Morgenlicht auf einem Hügel stand und sich nicht rührte, doch wir erkannten sofort die Dunkelheit die seine Seele in Besitz genommen hatte und wussten, dass es nur dieser eine Mann sein konnte, dessen Namen nur wenige kannten.
Seine kurzen Haare ragten gen Himmel und seine breiten Schultern stützten sein riesiges Schwert, welches er stets auf dem Rücken trug.
Die Hände vor der Brust verkreuzt blickte er, von diesem Hügel, auf unser Lager und uns alle herab, als sei er der Sohn der brennenden Legion und stets bereit uns mit seiner stählernen Faust zu zerschmettern.
Damals habe ich nicht verstanden, warum er in dieser Schlacht für uns kämpfte und ebenso wenig verstehe ich es heute. Nach all den Jahren der Trauer und des Schmerzes kann ich nicht einmal sagen, warum das Licht uns dieses Dunkel schickte, das uns ins Verderben führte, wie die Schlange ihr Opfer.
So stand er den ganzen Morgen auf diesem Hügel und beobachtete unser Tun, während die finstere Armee stetig näher kam und die strafende Hand des Lichts aufsuchte, welche sie zerschlagen sollte, wie der Stein den Käfer zerschlägt.
Nach Stunden des Wartens hörten wir das Getrampel unseres Feindes, welches meine Ohren zu zerfetzen drohte und meine Rüstung zum erbeben brachte.
Noch immer rührte er sich nicht und wir glaubten, dass das Licht uns einen Geist geschickt hatte, der durch die Linien unseres Feindes marschieren und ihre Reihen spalten sollte, auf dass das Licht ihre Leiber verbrennen möge.“

Erneut trank der Alte, doch diesmal zitterten seine Hände, als er den Krug an seine Lippen führte

„So kam es nun, dass wir uns ebenfalls auf diesem Hügel versammelten und hinunter blickten auf die Unzähligen Leiber der Dunkelheit, die das Licht in meinem Herzen zu ersticken drohten. Die Seele des Dunkels, wie wir den Mann zu nennen pflegten, stand vor unseren Reihen, da keiner wagte sich neben, geschweige denn vor, ihn zu gesellen.
Die Knie zitternd und die Rüstungen wackelnd, standen wir auf diesem Hügel und warteten auf den Befehl zum Angriff“

Der Alte fing zu zittern und stottern an

„Viele fanden an diesem Tage den Tod, doch dieser Dunkle Baum der Finsternis, welcher seine Wurzeln in die Reihen unserer Streitmacht des Lichts rammte, stand nach der Schlacht in einem Meer von Blut zwischen all den Toten die sich zu seinen Füßen erstreckten und konnte nicht einmal einen Funken des Lichts, welches an diesem Tag so hell schien, in sein Herz lassen“

Vlavius brach in Tränen aus und sein Körper bebte vor Trauer
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