RPG und PG dürfte mittlerweile jedem ein Begriff sein, doch was verbirgt sich genau dahinter und können diese beiden Spielverhalten sich mit einander vertragen, oder schließen sie sich gegenseitig aus?

Das ist eine sehr schwere, jedoch immer aktueller werdende Frage. Schauen wir uns erst mal die beiden Spielweisen genauer an, damit wir auch wissen worüber wir hier reden....

Der typische Rollenspieler 'lebt' sozusagen eine von ihm selbsterschaffene Rolle in dem von ihm ausgewählten Spiel aus. Natürlich mit allen Eigenheiten und Pflichten die eine solche Haltung mit sich bringt. Wenn mein Charakter z.B. ein edeler alter Magier ist, werdet ihr mich als Rollenspieler sicherlich nicht ständig 'LoL'-en und rumpöbeln sehen. Stattdessen werde ich mir eine vergleichsweise altmodisch klingende Sprache aneignen und diese auch das komplette Spiel durchziehen. Klingt teilweise schwierig? - Das denkt auch sicherlich zuerst jeder Powergamer. Doch für einen echten Rollenspieler steht genau das im Vordergrund. Für ihn ist der Spaß am Spiel und das ausleben einer selbstgeschaffenen, womöglich zu seinem realen Leben total widersprüchlichen Rolle im Vordergrund. Warum nicht mal versuchen als Mann sich in die Rolle einer Frau zu versetzten oder umgekehrt? Rollenspieler spielen hauptsächlich gerne in einer Gruppe um so ihre Rolle noch besser ausleben und auch präsentieren zu können und sich mit anderen Rollenspielern auszutauschen.

Für den typischen Powergamer sieht der 'Spielspass' hingegen ganz anders aus. Für ihn steht die Beantwortung der Frage: Wie werd ich der beste und das auf dem schnellsten Weg? Für einen solchen Spieler steht also nicht das Vergnügen an einer Rolle im Vordergrund, sondern ihm macht es einfach Spaß der Beste z. b. in Events und Turnieren zu sein. Um dies zu erreichen versucht er schnellstmöglich das Levelcap (falls vorhanden) zu erreichen und sich mit den besten nur möglichen Items auszurüsten. Meistens steht für einen Powergamer das Spielen in einer Gruppe nicht im Vordergrund. Sie sind meist Einzelgänger und versuchen sich schnellstmöglich durch das Spiel zu kämpfen ohne großen Wert auf die Story zu legen.

Soweit so gut. Doch worauf will ich überhaupt hinaus? Können Powergaming und Rollenspiel nur als Gegensätze existieren oder auch zusammen in einer Art 'Zusammenspiel'? Schwere Frage oder? Stimmt, aber eine immer aktueller werdende! Ich habe letztens in vielen Foren Diskussionen darüber entdeckt wie Gilden mit Powergamern umgehen sollen/könnten. Denn für viele Powergamer die gern in einer Gilde spielen wollen stellt sich jetzt, zur Zeit der Pre-Release Gilden in WoW das Problem, dass diese Gilden beinahe ausschließlich RPG Gilden sind. Wie soll man damit umgehen? Kann sich ein Powergamer soweit ändern dass er in eine RPG Gilde passt? Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann aber eine Antwort auf die Frage geben ob ein Rollenspieler auch 'erfolgreich' spielen kann. Nämlich: Ja! Vielleicht nicht in den aller ersten Turnieren aber im späteren Verlauf auf jeden Fall. Der Unterschied liegt nur darin, dass es dem Rollenspieler darauf nicht ankommt. Für ihn steht eben etwas ganz anderes im Mittelpunkt.

Aber mal ehrlich: Ein kleiner Powergamer steckt doch in jedem von uns. Das liegt (leider?) schon in der Natur des Menschen.