World of Warcraft
The War Within
Patch 11.2

AnnieFuchsia spricht mit Ion Hazzikostas über WoW Midnight

Geschrieben von Telias am 05.10.2025 um 17:44

Game Director Ion Hazzikostas spricht in einem ausführlichen Interview mit AnnieFuchsia über zentrale Designentscheidungen der kommenden World of Warcraft-Erweiterung Midnight. Themen wie Klassenidentität, Addon-Einschränkungen, Spezialisierungs-Balance, Housing-Features und neue Sammelbelohnungen stehen dabei im Fokus. Die Aussagen bieten erstmals tiefere Einblicke in die Philosophie hinter der Umstrukturierung von UI, Gameplay und Belohnungssystemen.

Fokus auf Klassenidentität und Homogenisierung

Die Wahl der Klasse gehört für Blizzard zu den zentralen Bausteinen des Spielerlebnisses in World of Warcraft. Sie prägt nicht nur den Spielstil, sondern ist eng mit der persönlichen Fantasie verbunden – etwa ob du Schwerter führen, Zauber wirken oder ein Begleiterwesen steuern willst. Diese Identität soll laut Ion Hazzikostas klar spürbar bleiben, auch wenn das Spiel sich stetig weiterentwickelt.

In früheren Erweiterungen war es leichter, Klassen durch eindeutige Rollen voneinander abzugrenzen. Damals lag der Endgame-Fokus stark auf Raids, ergänzt durch Casual-Inhalte. Inzwischen stehen deutlich mehr Spielweisen im Mittelpunkt: Mythic+, Solo-Aktivitäten, Delves. Das hat dazu geführt, dass Blizzard Schwächen einzelner Klassen bewusst ausgleicht, damit niemand gezwungen ist, andere Inhalte zu spielen.

Diese Entwicklung führt laut Hazzikostas jedoch auch dazu, dass die Klassen spielmechanisch einander ähnlicher werden. Um dennoch unverwechselbare Identität zu erhalten, soll künftig stärker auf visuelle Elemente, Ästhetik und Fähigkeitennamen gesetzt werden. Zwar gibt es weiterhin mechanische Unterschiede, aber extreme Spezialisierungen einzelner Klassen für bestimmte Inhalte sind heute schwerer umzusetzen als früher.

Spezialisierungs-Balance: Wann wird eingegriffen?

Die Balance einzelner Spezialisierungen hängt laut Hazzikostas stark davon ab, ob es sich um eine reine Schadensklasse oder eine hybride Klasse handelt. Spieler mit nur einer DPS-Spezialisierung haben weniger Ausweichmöglichkeiten, wenn ihre Klasse in bestimmten Inhalten schwächer ist. Deshalb achtet das Team besonders bei Schattenpriestern oder Vergelter-Paladinen auf eine faire Gesamtleistung im Spiel.

Bei Klassen mit mehreren DPS-Varianten ist die Situation flexibler. Blizzard akzeptiert dort eher, dass eine Spezialisierung im Schaden auf Einzelziele oder im Dungeon-Umfeld besser abschneidet als die andere. Solange sich die Itemisierung weitgehend überschneidet, besteht kein akuter Handlungsbedarf für sofortige Hotfixes.

Hazzikostas betont, dass tiefgreifende Nerfs während einer laufenden Saison vermieden werden. Viele Spieler hätten sich bereits auf eine Spezialisierung festgelegt und ihre Ausrüstung darauf abgestimmt. Größere Balance-Anpassungen sind daher erst mit neuen Patches oder Erweiterungen geplant, wie nun bei der Midnight-Alpha und späteren Beta-Phase.

Addon-Einschränkungen und neue Designphilosophie

Mit der Erweiterung Midnight setzt Blizzard erstmals auf konsequente Einschränkungen für Addons, insbesondere bei Kampfinformationen wie Cooldowns oder Bossfähigkeiten. Viele dieser Daten lassen sich künftig nicht mehr über die Addon-API abfragen. Laut Hazzikostas sei das Ziel, ein einheitliches Informationslevel für alle Spieler zu schaffen – unabhängig von UI-Mods, WeakAuras oder Makros.

Als Ausgleich führt das Entwicklerteam eine neue Boss-Timeline im Interface ein. Damit sollen Mechaniken und wichtige Fähigkeiten direkt im Spielverlauf sichtbar werden – etwa bei Raidtests wie dem ersten Boss Belleran. Blizzard will so sicherstellen, dass alle Gruppen, egal ob mit oder ohne Addons, auf die gleichen Signale reagieren können.

Auch im PvP-Bereich werden Änderungen spürbar. Einheitliche Unitframes sollen es ermöglichen, entscheidende Fähigkeiten wie PvP-Trinkets oder Defensiv-Cooldowns visuell zu erkennen. Zwar lassen sich nicht mehr alle Informationen live abrufen, dafür soll die Spielbalance durch klare UI-Signale und faire Reaktionszeiten verbessert werden – sowohl im kompetitiven als auch im Casual-Bereich.

Auswirkungen auf Klassenmechaniken und UI-Verbesserungen

Im Zuge der neuen Addon-Philosophie prüft Blizzard auch bestehende Klassenfähigkeiten auf ihre Spielbarkeit ohne externe Hilfen. Die Community hatte deutlich gemacht, dass bestimmte Spielweisen – etwa beim Schattenpriester oder Schurken – kaum ohne WeakAuras verständlich seien. Das Team reagierte mit einem zweigleisigen Ansatz: Entweder wird das UI verbessert oder das Design einzelner Talente angepasst.

Wenn eine Fähigkeit extrem schnelle Reaktionen und komplexe Entscheidungsprozesse erfordert, stellt sich die Frage, ob der Mechanismus überhaupt sinnvoll designt ist. In diesen Fällen strebt Blizzard künftig an, Mechaniken zu vereinfachen, ohne die Herausforderung zu verlieren. Das Ziel: Spielbarkeit ohne Addons, bei gleichzeitigem Erhalt von Tiefe und Kontrolle.

Diese Designüberarbeitung ist keine Reaktion auf langfristige Planungen, sondern entstand laut Hazzikostas direkt durch das Feedback zur Addon-Einschränkung. Die aktuellen Klassendesigns in Midnight sind ein Ergebnis dieser neuen Denkweise – mit Fokus auf Klarheit, Lesbarkeit und intuitive Spielbarkeit.

Controller-Nutzung und Barrierefreiheit

Blizzard verfolgt das Ziel, World of Warcraft auf möglichst vielen Systemen spielbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf besserer Unterstützung von Controllern, Steam Decks und alternativen Steuerungsmethoden. Zwar ist kein vollständiger Gamepad-Modus geplant, aber die Basisfunktionen wie die Steuerung und das neue Interagieren-Feature wurden gezielt angepasst.

Eine komplette UI-Umstellung für Gamepad-Nutzer, wie sie in anderen MMOs üblich ist, steht aktuell nicht auf der Agenda. Stattdessen arbeitet das Team daran, dass bestehende Addons wie Console Port weiterhin funktionieren und die wichtigsten Aktionen möglichst nahtlos eingebunden werden können.

Diese Maßnahmen sollen es Spielern ermöglichen, auch ohne Maus und Tastatur komfortabel zu spielen. Besonders auf mobilen Plattformen oder in Verbindung mit Fernbedienungen zeigt sich hier ein wachsendes Interesse, das Blizzard laut Hazzikostas auch langfristig unterstützen möchte.

Legion Remix, verpasste Mounts & künftige Entscheidungen

Die Rückkehr bestimmter Belohnungen im Rahmen von Remix-Events wird laut Hazzikostas individuell abgewogen. So ist etwa das AOTC-Mount aus Legion Remix im aktuellen Remix verfügbar, während das entsprechende Reittier aus Mists of Pandaria ausgelassen wurde. Diese Entscheidung sei laut Blizzard kein festes Konzept, sondern das Ergebnis einer Einzelfallbewertung.

Ziel der Entwickler sei es, möglichst viele frühere Belohnungen wieder zugänglich zu machen – sofern sich die damaligen Voraussetzungen glaubwürdig nachbilden lassen. Ausgeschlossen bleiben jedoch Inhalte wie Challenge-Mode-Transmogs oder Magierturm-Skins, da sie an Mechaniken gebunden sind, die mit dem Remix-System nicht vereinbar sind.

Hazzikostas betont, dass 99,99 % aller bisherigen Belohnungen weiterhin erhältlich sind oder zurückkehren könnten. Eine kleine Zahl von Ausnahmen – wie der korrumpierte Aschenbringer oder das Skarabäus-Mount – wird dauerhaft unzugänglich bleiben. Für künftige Remix-Events sei jedoch geplant, versäumte Entscheidungen wie beim MoP-Mount gegebenenfalls zu überdenken.

Collector’s Bounty als mögliches Bonus-Event?

Die Rückkehr des beliebten Sammelevents Collector’s Bounty ist laut Hazzikostas denkbar, jedoch noch nicht final entschieden. Im Interview wurde die Idee diskutiert, das Event als Teil der wöchentlichen Bonus-Rotation einzuführen. Diese Option wird im Team geprüft, ist aber aktuell mit offenen Fragen verbunden.

Ein zentrales Problem wäre die Balance zwischen Event- und Nicht-Event-Wochen. Blizzard will verhindern, dass Spieler außerhalb aktiver Events keinen Anreiz mehr zum Farmen sehen. Eine falsche Tuning-Entscheidung könnte dazu führen, dass Instanz-Farming außerhalb der Boni stark an Attraktivität verliert.

Hazzikostas betont, dass eine Rückkehr von Collector’s Bounty in irgendeiner Form sehr wahrscheinlich ist. Ob als wiederkehrendes Highlight oder als fest integrierte Eventreihe – die Idee wird intern weiterverfolgt und ist laut Entwickler ein spannender Ansatz für die Zukunft.

Housing: Haustier-Möbel und ikonische Deko

In künftigen Housing-Systemen sollen sich gesammelte Haustiere direkt im eigenen Haus oder Garten anzeigen lassen. Laut Hazzikostas arbeitet Blizzard daran, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, damit Haustiere sich frei bewegen und mit ihrer Umgebung interagieren können. Diese Funktion gilt als nächster Meilenstein in der Weiterentwicklung des Housing-Features.

Wenn die Grundlagen geschaffen sind, möchte das Team auch interaktive Objekte für Haustiere ins Spiel bringen – wie etwa Kratzbäume oder spezielle Möbelstücke. Diese könnten Teil künftiger Sammlungen werden und die persönliche Gestaltung des eigenen Spielbereichs weiter vertiefen.

Darüber hinaus plant Blizzard, Miniatur-Versionen legendärer Waffen und Artefakte als Deko-Gegenstände bereitzustellen. Beispiele sind das Schwert von Sargeras oder ein Miniatur-Frozen Throne. Diese ikonischen Objekte sollen das Housing nicht nur visuell aufwerten, sondern auch die Verbindung zur Spielwelt stärken.

Neue Mount-Erfolge und exklusive Belohnungen

Viele Spieler haben bereits alle verfügbaren Reittiere gesammelt. Deshalb prüft Blizzard laut Hazzikostas, wie neue Erfolge für Mount-Sammler mit besonderen Belohnungen ergänzt werden können. Ziel sei es, Inhalte zu schaffen, die den Aufwand widerspiegeln und sich spürbar lohnen.

In der Vergangenheit gab es Kritik, dass Erfolge oft nur farbliche Varianten bereits bekannter Mounts freischalten. Diese Praxis will Blizzard künftig überdenken. Besonders bei sehr hohen Sammelgrenzen soll es einzigartige Reittiere mit starkem Wiedererkennungswert geben, um den Sammeltrieb gezielt zu belohnen.

Derzeit werden viele der aufwendigsten Reittiere über andere Spielsysteme verteilt – etwa PvP, Raids oder Sonderereignisse. Das Entwicklerteam plant, für Erfolgssammler wieder eigene, hochwertige Mounts bereitzustellen, die nicht einfach als Nebenprodukt anderer Aktivitäten erscheinen.

Abschluss und Community-Feedback

Am Ende des Interviews betont Hazzikostas die Bedeutung aktiven Spieler-Feedbacks für die Weiterentwicklung von World of Warcraft. Gerade im Kontext der Addon-Änderungen sei es wichtig, Rückmeldungen zu Mechaniken, Sichtbarkeit und UI-Verständlichkeit frühzeitig zu teilen. Diese Rückkopplung fließt laut Entwickler direkt in Designentscheidungen ein.

Auch bei Systemen wie Housing, Dungeons oder PvP bleibt Blizzard auf Hinweise aus der Community angewiesen. Der laufende Alpha-Test von Midnight bietet laut Hazzikostas eine wichtige Gelegenheit, Probleme früh zu erkennen und gezielt anzupassen. Das Team sieht die Rückmeldungen nicht als Kritik, sondern als konstruktive Grundlage für Verbesserungen.

Zum Abschluss gibt es noch einen humorvollen Einblick: Der Wunsch nach einem Feiertag rund um Zimtschnecken („Kanelbullens dag“) wird im Scherz aufgenommen. Ob das Event jemals ins Spiel findet, bleibt offen – aber Ideen wie diese zeigen den kreativen Einfluss der Community auf die langfristige Entwicklung.


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